züriost – Im Kunstlicht spazieren am Greifensee

Die zunehmende Lichtverschmutzung stört den normalen Zyklus der Natur, denn unsere Nächte werden immer «lauter»: Auf einem Spaziergang mit Lukas Schuler des Vereins Dark-Sky Switzerland.

Die nächtliche Veranstaltung hat rund 35 Spaziergängerinnen und Neugierige aus der warmen Stube zum Greifensee gelockt. Wir wirkt künstliches Licht auf die Natur und den Menschen?

Warum zu viel Licht Schaden anrichtet – auch in der Region
Taghelle Lichtquellen können die Natur und die Tierwelt verwirren. Was eine Privatperson dagegen unternehmen kann, erzählt Lukas Schuler des Vereins Dark-Sky.

Die Lichtverschmutzung war für Lukas Schuler schon in den Neunzigerjahren ein Thema, als er noch Hobby-Astronom war. Als er damals im Limmattal ins Teleskop blickte, bemerkte er, wie extrem das Sterngucken durch Licht in der Erdatmosphäre beeinflusst und eingeschränkt wird.

Ganzer Artikel aus der Presseschau:
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Volksstimme Baselbiet – Wenn die Nacht zum Tag wird

Wann haben Sie zum letzten Mal ein Glühwürmchen gesehen?

Glühwürmchen leuchten nicht, um uns Menschen den Weg zu weisen, sondern um Paarungspartner zu finden. Aber das viele Licht, das wir Menschen produzieren, lenkt die Glühwurmmännchen in die Irre.
Nicht nur diese!

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Am Donnerstag, 23. Februar, lädt der Natur- und Vogelschutzverein Ziefen zu einem Vortrag zum Thema Lichtverschmutzung ein. Dieser Vortrag findet um 19 Uhr im Mehrzweckraum des Schulhauses Eien statt. www.nvvz.ch.

 

Science – Sternbilder ertrinken in der Lichtverschmutzung in alarmierender Geschwindigkeit

Die neueste Studie mit Daten vom Citizen Science Projekt Globe at Night sagt: In vielen Teilen der Welt übertüncht die globale Lichtverschmutzung sogar markante Sternbilder wie Orion und es wird jedes Jahr schlimmer.

Die weitreichendste Form von Lichtverschmutzung ist das Himmelsleuchten (Skyglow, das Hintergrundleuchten unzähliger gestreuter Photonen in der Atmosphäre), das von den Lichtglocken über Strassen, Werbedisplays, Schaufenstern,  und unzähligen anderen künstlichen Lichtquellen herrührt. Auch wenn Handmessgeräte die Himmelshelligkeit über jedem Ort messen können, gelang es Wissenschaftern bisher nicht, die Zunahme genau zu beziffern.

Bisher hat man sich vor allem auf die VIIRS-Daten (Infrarot bildgebendes Radiometer) des Umweltsatelliten Suomi NPP abgestützt (auch Dark-Sky Switzerland in den Nachtkarten), der  Tag- und Nachtbilder der Erde aufnimmt. 2017 wurde aufgrund dieser Daten eine globale Zunahme um 2% pro Jahr vermutet.

Jedoch ist das Instrument blind in Richtung blaue Wellenlängen, die vor allem durch die LED Leuchten hinzugekommen sind. Ausserdem sieht man von oben vor allem das Licht, das direkt in den Weltraum entkommt, aber nicht das Licht, das in die Atmosphäre streut. Deshalb haben viele Forscher vermutet, dass die 2% Schätzung eine Untertreibung war.

Um es genauer zu wissen, hat Christopher Kyba, Physiker am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) sich einem der ältesten Gebiete der Menschheit zugewandt: Sterngucken. Er hat sich mit Globe at Night zusammengesetzt. Über ein Jahrzehnt hat Globe at Night weltweit die Teilnehmer gefragt, den Himmel von Auge zu beobachten und die Sternbilder zu erfassen wie sie sie sehen können. Diese Messungen zeichnen immer die Grenze des Sichtbaren auf, an jedem Ort in jeder Nacht, wo gemessen wird.

Von 2011 bis 2022 durch Freiwillige gemachte 51351 Beobachtungen, haben Kyba und Mitarbeiter analysiert und mit den satellitenbasierten Karten der Lichtverschmutzung über denselben Zeitraum verglichen. So wurde verstanden, wieviel Himmelsaufhellung über die Zeit in verschiedenen Teilen der Welt den Nachthimmel verschluckt. «Das sei ein schlauer Ansatz,» meint John Barentine (DarkSky Enthusiast aus Arizona), «weil keine Forschungsgruppe das Geld gehabt hätte, weltweit so viele Messgeräte aufzustellen, um ein ähnlich verlässliches Resultat zu erhalten.»

In Europa und Nordamerika, wo die meisten Teilnehmer von Globe at Night leben, hat die Himmelsaufhellung um 6.5% und 10.4% pro Jahr zugenommen. siehe Science

In sich entwickelnden Ländern stehen zu wenig Datenpunkte zur Verfügung, um eine verlässliche Aussage zu machen. Satellitenkarten lassen vermuten, dass dort die Zunahmen sogar schneller fortschreiten.

«Es sei schockierend», meint Kyba. «Schlimmer als er befürchtet habe.» Wenn der Trend fortschreitet, werden Kinder, die heute unter einem  Himmel mit 250 Sternen geboren werden, bis zur Volljährigkeit mit 18 nur noch höchstens 100 davon sehen können.

Diese Beobachtungen stützen die steigenden Befürchtungen wie Kunstlicht die Tierwelt stört, sagt Eva Knop, Ökologin an der Universität Zürich. Frühere Studien zeigten dass sogar der schwache Lichtschein von Städten in  Hunderten von Kilometern Entfernung Zugvögel anlocken und zu Tode bringen kann, die Räuber-Beute Beziehung stört, Hormone durcheinander bringt, und in eine Vielzahl weitere biologische Vorgänge eingreift. siehe z.B. Nachtfalter 2022 und Verweis auf die vollständige Quelle bei darksky.org (engl.).

Das einfache zählen sichtbarer Sterne zur Bestimmung der Lichtverschmutzung könnte den Schutz gefährdeter Tierarten voranbringen, meint Ashley Wilson, Biologin bei DarkSky International. «Das wird unsere Planungsstrategien beeinflussen, und die Beziehung von Nachbargemeinden zu den Schutzgebieten.»

20Minuten – «Jetzt muss man plötzlich keinen Strom sparen» – Lichtfestival sorgt für Ärger

Die Luzerner Bevölkerung ist irritiert. Man solle Strom sparen und auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten, hiess es vor wenigen Monaten von der Regierung. Nun wird während zehn Tagen beim Lilu-Lichtfestival zünftig Strom verbraucht.

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