SIA Norm 491: SN 586 491 SIA 491:2013

Dark-Sky Switzerland betrachtet die SIA Norm 491 als wichtigen Meilenstein zur Vermeidung unnötiger Lichtemissionen im Aussenraum (so heisst auch die Norm).

Die Norm kann bei der SIA in deutsch, französisch oder italienisch kostenpflichtig bezogen werden. Sie ist seit dem 1. März 2013 in Kraft.

Sie gilt für künstliches Licht von UV bis Infrarot (also hauptsächlich sichtbares Licht) vor allem im Aussenraum, jedoch auch Licht das vom Innen- in Aussenräume fällt.

Nicht dazu zählen Signallichter von Flughäfen, Häfen und Verkehrsadern.

Die Norm unterscheidet zwischen sicherheitsrelevantem Licht und dem Licht, das nur aus Werbe- oder Gestaltungszwecken installiert wird. Zweites unterliegt den Bestimmungen der Nachtruhe und soll ohne Nutzung von 22-6 Uhr abgestellt werden.

Das Bundesgericht hat die Norm bereits in Streitfällen beigezogen und die empfohlene Nachtruhe von 22-6 Uhr als im öffentlichen Interesse gewertet. Wir erachten sie daher als verbindlich.

Bei der Revision von Bau- und Nutzungs-Ordnungen (BNO, BZO) empfehlen wir, die SIA 491:2013 als Planungsgrundlage für alle Aussenbeleuchtungen verbindlich zu erklären. Das visuelle Nachtruhe-Zeitfenster kann analog zum Lärmschutz im Polizei-Reglement festgeschrieben werden.

 

 

Schlechte Wegbeleuchtung der Seehabe Bäch (SZ) wurde korrigiert

Betroffene AnwohnerInnen der Seehabe Bäch im Kanton SZ (eine Habe ist ein kleiner Hafen) wollten die von der öffentlichen Hand installierten, schlecht gelösten Wegleuchten nicht einfach so hinnehmen. Sie haben Rechtsmittel ergriffen und eine gemeinsam mit Dark-Sky Switzerland
erarbeitete vernünftige Argumentation vorgelegt.

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Foto ohne Blitz

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Foto mit Blitz

Die neuen Lampen leuchteten sowohl in den See hinaus und blendeten anlegende Boote, als auch zum Land hin zu umliegenden Anwohnern. Sie trugen wenig zur Sicherheit bei, wie ein Bild (links) im Vergleich zum Foto mit Blitz (rechts) zeigt.

Nach Vorgabe der Richter wurde schliesslich ein Gutachten von einem professionellen Lichtplaner aus einem anderen Kanton (St. Gallen) erstellt.
Dieser stellte fest, dass das Problem in diesem Fall nicht durch zu viel Licht (Immissionen) am Fenster der Betroffenen (Wohnraumaufhellung) verursacht wird, sondern dass das Problem durch die hohe Blendwirkung der Leuchtquellen erzeugt wurde (Leuchtdichte der Quellen sehr gross für eine ansonsten natürlich dunkle Umgebung).
Der Gutachter riet zur Installation von Blenden, welche die Lichtquellen gegenüber den Anwohnern und Wegbenutzern abschirmen, und stattdessen die Lichtausbeute auf den Weg lenken, was die ganze Installation auch wesentlich sicherer für die Benutzer macht, da
sie die hohen Kontraste in der Nähe der Treppenstufen vermeidet.

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Leuchte offen (blendet)

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Leuchte mit Lamellen (gegen Betrachter abgeschirmt)

Das Beispiel macht deutlich, warum Grenzwerte für Immissionen alleine nicht zielführend sind, sondern dass es bei der Lichtverschmutzung immer auch um die Vermeidung von Blendung gehen muss.

 

Neuer Sportplatz Geroldswil vorbildlich beleuchtet

Als 2007 in der Limmattaler Gemeinde Geroldswil klar wurde, dass ein neuer Sportplatz geplant ist, wandte sich unser Mitglied Kurt Wirth (seit 2013 im Vorstand) an Dark-Sky Switzerland. Er wünschte sich, dass der neue Sportplatz (links auf dem Foto) besser sein würde, als der alte (rechts auf dem Foto).

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Das Foto zeigt deutlich, dass die neuen Leuchten die Nachbarn nicht blenden, 
während die alten symmetrischen Reflektoren rechts davon dies nicht verhindern.

So nahm der Elektroplaner Theo Meyer† von Dark-Sky mit der Gemeinde Geroldswil Kontakt auf und machte zusammen mit den lokalen Elektrikern einen Vorschlag, der schliesslich umgesetzt wurde.

Am 29. Juli 2008 wurden die 292kg schweren Masten mit dem Helikopter gesetzt und die 25kg schweren asymmetrischen Reflektoren mit 2000W Halogen-Metalldampflampen montiert. 2×3 Masten säumen nun längsseits das Fussbaldfeld und strahlen mit einem Hauptwinkel von 64° nach unten. So kann das Spielfeld mit einer Beleuchtungsstärke von 120 Lux (nur die 1. Liga braucht 200 Lux) beleuchtet werden.

Dark-Sky Switzerland freut sich sehr, dass durch rechtzeitigen Einbezug unserer Leute in die Planung weitere Immissionen verhindert werden konnten, und dass dieses Fussbaldfeld weiterhin als Vorbild dafür dient, was mit guter Lichtplanung heute erreichbar ist. Wir danken Thomas Möckel und Theo Meyer† für den Einblick in die technischen Angaben.

 

11.04.2008 Gemeinde Coldrerio wird Ehrenmitglied von Dark-Sky Switzerland

Die Generalversammlung 2008 von Dark-Sky Switzerland stand ganz im Zeichen von Ehrungen und personellen Veränderungen. Die Anwesenden verliehen der Tessiner Gemeinde Coldrerio die Ehrenmitgliedschaft. Und der langjährige Vizepräsident René L. Kobler trat von seinem Amt zurück.

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 2008_ehrung_coldrerioBildlegende: Die Gemeinde Coldrerio erhielt anlässlich der Ehrung eine Plakette (von links): Stefano Klett, Leiter Sektion Tessin von Dark-Sky Switzerland, Carlo Crivelli, Gemeinderat von Coldrerio, und Guido Schwarz, Präsident von Dark-Sky Switzerland.

 

Lichtverschmutzung: Vize-Präsident von Dark-Sky Switzerland gewinnt Europäischen Umweltschutzpreis

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Bildlegende: Galileo-Preisträger René L. Kobler (rechts), Europäischer Koordinator der IDA Bob Gent (Mitte), Philipp Heck (Präsident Dark-Sky Switzerland, links).

René L. Kobler, Vize-Präsident von Dark-Sky Switzeland, hat anlässlich des 4. Europäischen Symposiums zum Schutz des Nachtimmels in Paris den Galileo-Preis gewonnen. Der Galileo-Umweltschutzpreis wird jährlich von der International Dark-Sky Association (IDA) für aussergewöhnliche Leistungen zum Schutz des Nachthimmels in Europa vergeben. Der Galileo-Preis ist die höchste Auszeichnung, die in Europa im Kampf gegen die Lichtverschmutzung vergeben wird.

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