Was bietet ein dunkler Nachthimmel?

Paul Furrer-Bischofberger, Teilnehmer der von Dark-Sky Switzerland organisierten Abendführung im Zoo Zürich vom 2. Dezember, fasste seine Eindrücke für Dark-Sky Switzerland zusammen. Diese wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten.

Sterngucker wünschen sich einen absolut dunklen Himmel, während Kaufanbieter mit einem hellen Auftritt auch in der Nacht ihre Aufmerksamkeit erhaschen möchten. Aber auch für die Sicherheit wird nachts eine Aufhellung erwünscht. Was aber geht auf natürliche Weise verloren?

Von Paul Furrer-Bischofberger, Chur

Kürzlich folgte ich einer Führung durch den Zoologischen Garten Zürich, dieses Mal allerdings bei möglichst grosser Dunkelheit. Doch das Streulicht der Stadt Zürich und von Dübendorf her sorgte nur für eine mässige Verdunkelung. Vom Himmel her erstrahlten in prächtiger Aufmachung die Sternbilder wie Cassiopeia oder der Grosse Bär. Jupiter konnte auch in prächtiger Aufmachung beobachtet werden.

Ich konzentrierte mich bei dem frostigen Rundgang durch den Zoo nicht auf den Sternenhimmel, sondern auf andere Wahrnehmungen und Beobachtungen. Ich staunte, wie ich verschiedene Düfte der Wildtiere schon von Weitem wahrnehmen konnte, etwas, was bei Tag und guter Beleuchtung kaum feststellbar ist. Da ein Heulen der Wölfe, dort das Plätschern von Delphinen(?) oder die Flügelschläge dämmerungsaktiver Vögel. Die Welt im Zoo schien nicht zu schlafen. Nashörner, Nilpferde, Löwen und Wölfe, viele Vögel als auch die Königspinguine, Dromedare und viele andere Tiere gingen ihren Beschäftigungen nach oder erwiesen uns dank ihrer hervorragenden Geruchswahrnehmungen unserer Düfte ihre Referenz. Nachtaktive oder besser dämmerungsaktive Tiere nützen das Fenster der Dunkelheit zur Beschaffenheit ihrer Nahrung, weil sie während des Tages vielen anderen Tieren unterlegen wären.

Auf dem Rundgang wurde auch auf die Irritation durch Überflutung mit Licht während der Dunkelheit für so manche Tiere, zum Beispiel für die Störche, hingewiesen. Selbst für den Zoo Zürich ist die überdimensionale Überflutung durch Licht ein Problem. Ob Zoologen oder Sterngucker, wir dürften in demselben Boot sitzen.

Meine Reise nach Zürich zu dieser rund anderthalbstündigen Führung hat sich vollumfänglich gelohnt. Mit den Gedanken – zurück zu mehr Natur – trat ich zufrieden den Rückweg an.

Blick ins Dunkel am 2. Dezember 2010 18 Uhr

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 18.00 Uhr

Besammlung 17.30 Uhr

Dark-Sky Switzerland lädt Anfang Dezember zur 1-stündigen Abendführung im Zoo Zürich ein. Erleben Sie die Tierwelt in einem ungewohnten Licht. Besammlung ist ab 17.30 Uhr beim Haupteingang des Zoo Zürich (Eintreffen spätestens um 17.55 Uhr). Zur Begrüssung offeriert Dark-Sky Switzerland den Teilnehmenden ein wärmendes Glas Glühwein oder alkoholfreien Punsch.

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die Plätze werden nach dem Eingang der Anmeldungen vergeben. Sie erhalten in jedem Fall eine E-Mail-Nachricht.

 

Verein der Sternwarte Rotgrueb Rümlang tritt Dark-Sky Switzerland bei

Der VSRR wird Mitglied von Dark-Sky Switzerland:
Der Vorstand hat an seiner Sitzung vom 1. November 2010 beschlossen, die Tätigkeit dieser Organisation zur Bekämpfung übermässiger und unsachgemässer Beleuchtungskonzepte durch seine Mitgliedschaft zu unterstützen. Massvoller Einsatz von Lichtquellen und deren effiziente Nutzung liegen nicht nur im Interesse von Naturschützern, sondern auch der Astronomen.

Wir bedanken uns für die wertvolle Unterstützung.

» VSRR Infoblatt (pdf)

 

Marcus Klingler ist neuer Präsident von Dark-Sky Switzerland

«Ich verspreche Ihnen, mich für Dark-Sky Switzerland einzusetzen.» Mit diesem Satz schloss Marcus Klingler seine kurze Vorstellung als Kandidat für das Präsidentenamt an der Generalversammlung vom 29. April. Wenige Augenblicke später bestätigten die versammelten Dark-Sky Switzerland-Mitglieder mit einem Applaus seine Wahl ins Amt. Marcus Klingler engagiert sich seit April 2008 im Vorstand von Dark-Sky Switzerland. Er bringt Erfahrung in Management mit und war mehrere Jahre in der Beleuchtungsindustrie tätig.

Klingler tritt die Nachfolge von Guido Schwarz an, der den Verein seit November 2005 als Co-Präsident, ab 2008 als Präsident geleitet hatte. Schwarz hatte den Verein zu einem schwierigen Zeitpunkt übernommen. In den folgenden Jahren strukturierte er den Verein zusammen mit dem Vorstand neu und setzte mit Theo Wirth  als erster Schritt der Professionalisierung  einen Geschäftsstellenleiter ein.

Aufgrund der beruflichen Belastung und einer Weiterbildung entschied sich Guido Schwarz, vom Präsidentenamt zurückzutreten.

Gast der diesjährigen Generalversammlung war Stephan Bleuel, Projektleiter des Plan Lumière der Stadt Zürich. Er zeigte in seinem Referat, wie der Plan Lumière entwickelt worden ist, welche Teilprojekte derzeit aktuell sind und wie das Thema Lichtverschmutzung ins Projekt einbezogen wird.

 

Neue Rheinfallbeleuchtung positiv ausgefallen

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Rheinfall-Beleuchtung
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Wegbeleuchtung

Im Frühling 2007 wurde ein Konzept zur neuen Rheinfallbeleuchung vorgestellt. Dark-Sky Switzerland wurde damals zur Begutachtung eingeladen (Dark-Sky Switzerland berichtete im Lichtblick 2007 darüber).

Seit einiger Zeit ist die neue, vom Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) gesponserte Beleuchtung in Betrieb. Dark-Sky Switzerland hat sich die Installation vor Ort angeschaut und Fotos davon gemacht.

Dark-Sky Switzerland ist erfreut über das Ergebnis. Die Wegleuchten um das Rheinbecken unter dem Fall sind vorbildlich abgeschirmt und tief liegend angebracht. Der Weg ist gut ausgeleuchtet, und es entsteht keine Blendung.

Auch die Beleuchtung des Rheinfalls selber ist gut gelöst. Die Scheinwerfer sind gut abgeschirmt und mit aufwändigen Blenden so ausgelegt, dass der Wasserfall lediglich punktuell dezent beleuchtet ist. Somit wird nicht die ganze Umgebung in Licht gehüllt. Dark-Sky Switzerland beurteilt die Lösung insgesamt als positiv.

Beat Kohler