Die Petition «Zur Erhaltung der Nacht im Alpenraum» wurde erfolgreich übergeben

Medienmitteilung 11. 02.2015 Die Petition wurde durch das Projekt «13 etoiles» («13 Sterne») ausgelöst, das 2015 die Beleuchtung von 26 Walliser Berggipfeln vorsieht. Die Idee, welche keineswegs neu ist, bedroht die letzten natürlichen Rückzugsgebiete.

consegnapetizione

Die Petition verlangt vom Bundesrat, die Baunorm zur Vermeidung unnötiger Lichtemissionen im Aussenraum im Gesetz zu verankern, um die Beleuchtung auf den besiedelten Raum zu beschränken. Mehr als 5000 Unterzeichnende denken genauso. Zum schlagkräftigen Unterstützungs-Komittee haben sich auch Prominente Kantonal- und Nationalräte, Umweltschützer und Künstler aus dem ganzen Land gesellt.

Ein grosser Erfolg für Dark-Sky Switzerland. Wir hätten nicht gedacht, diese grosse Zahl an Unterschriften zu erreichen. 

Es ist wichtig, dass die ganze Alpenregion vor unnötigen Lichtemissionen geschützt wird.

Dark-Sky Switzerland hat die Petition «Für den Erhalt der Nacht im Alpenraum» adressiert an Doris Leuthard am 10. Februar 2015 ihrem Sekretär überreicht (Bild).

Petition: «Für den Erhalt der Nacht im Alpenraum»

http://www.darksky.ch/petizione

Mit besten Grüssen

Dark-Sky Switzerland
Rolf Schatz
Leiter Geschäftsstelle
Postfach
8135 Langnau am Albis

G: 044 796 17 70
info(at)darksky.ch
www.darksky.ch

 

Aufhellung des Nachthimmels durch Weihnachtsbeleuchtung

Anhand der Weihnachtsbeleuchtung eines der grössten Einkaufszentren der Schweiz wurde untersucht, was diese lokal für die Aufhellung der Nacht am Himmel konkret bedeutet.

Zentrum Glatt von weitem in Weihnachtsbeleuchtung gehüllt.
Das Zentrum Glatt in Wallisellen kann sogar aus über einem Kilometer Distanz noch mit der Dekoration der Bahnhofstrasse mithalten.

Die Weihnachtsbeleuchtung unseres Versuchsobjektes besteht aus 269’000 LED Lämpchen, welche das Gebäude wie einen Lichtervorhang auf allen vier Seiten einhüllen.

Damit man besser versteht, wie viel Licht ein solches Gebäude durch die Weihnachtsbeleuchtung ausstrahlt, haben wir eine Schätzung aufgrund der Messung der Leuchtdichte gemacht.

An der Fassade massen wir 4.5 cd/m2. Mit den Dimensionen der vier Seiten des Hochhauses multipliziert, ergibt sich eine Leuchtfläche von 6300 m2, welche ca. 356’000 Lumen emittiert (ein kleinerer Teil davon durch die Fenster nach Innen).

Dark-Sky Switzerland: Das Licht der Weihnachtsbeleuchtung des Glatt entspricht etwa 42 herkömmlichen Strassenlampen, die 1 km Kantonsstrasse beleuchten könnten.

Wie gross ist nun die Aufhellung der Nacht?

Unsere Messungen wurden in der Weihnachtszeit von 2014 vorgenommen. Die Beleuchtung schaltete damals um Mitternacht aus.

Methode:
sqmback_04Wir haben auf einem Stativ mit der Wasserwaage ein Sky Quality Meter (SQM) senkrecht zum Zenit ausgerichtet. Standorte 450m weg vom Glattzentrum erwiesen sich als unzuverlässig für eine präzise Messung.
Unsere Messungen erfolgten daher neben dem Gebäude, auf öffentlich zugänglichem Gelände, 120m vom Hochhaus entfernt.
Wir haben die Messung in vier verschiedenen Nächten wiederholt, um der unterschiedlichen Bewölkung Rechnung zu tragen.
Ausserdem haben wir pro Abschaltung, aus einer langen Serie von Einzelmessungen vor und nach der Abschaltung jeweils 10 benachbarte Werte vor nach der Abschaltung verwendet, um Einflüsse von schwankender Temperatur und wechselnder Bewölkung so gering wie möglich zu halten. Dennoch ist es sehr wichtig, eine gewisse Anzahl Einzelmessungen zu kombinieren, um den Messfehler zu minimieren.
Die Resultate
Vor Abschaltung Nach Abschaltung Differenz Himmel
mag/arcsec2 cd/m2 mag/arcsec2 cd/m2 in % Qualität
16.20
±0.02
0.0359
±0.0007
16.31
±0.03
0.0323
±0.0008
10% hohe Wolken
18.53
±0.06
0.0042
±0.0002
18.61
±0.06
0.0039
±0.0002
8% klar
14.79
±0.02
0.1313
±0.0028
14.87
±0.02
0.1218
±0.0023
7% Hochnebel
15.57
±0.02
0.0640
±0.0011
16.19
±0.03
0.0360
±0.0011
44% feucht, Nieseltropfen

Wir sehen, die Messungen in einer Nacht sind recht stabil, jedoch stark wetterabhängig.

Die Weihnachtsbeleuchtung des Einkaufszentrums hellt den Himmel in 120 Meter Entfernung im Zenit um mindestens 7% auf (klares, auch astronomisch interessantes Wetter).

Unter ungünstigen Witterungsbedingungen (Gefahr für Zugvögel) beträgt die Aufhellung bis zu 44%!
Wer mir dieses Resultat nicht glaubt, ich habe diese Messung öffentlich im Schweizer Fernsehen durchgeführt (siehe Beitrag in Einstein).
Und nein, es waren keine Tropfen und kein Kameralicht auf der Linse.

Das sind keine schönen Resultate. Aber wir wollten es einmal konkret dokumentiert haben. Die Lichtverschmutzung liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, der unnötig (lange) Licht macht.

Lukas Schuler
Präsident Dark-Sky Switzerland

Fortsetzungsgeschichte 2018

Im Jahre 2018 wurde das Zentrum Glatt renoviert. Alleine durch die neue Fassadengestaltung haben die unnötigen Lichtemissionen sich verdreifacht. Im Zürcher Unterländer machten wir auf das Problem aufmerksam: » Pro und Kontra Weihnachtsbeleuchtung vom 8.12.2018

Danach haben wir die Gemeinde informiert. Die Gemeinde Wallisellen sieht sich nicht in der Pflicht, obwohl wir auf die Zielsetzung des Kantons Zürich aufmerksam gemacht haben, dass die Lichtemissionen nicht zunehmen sollen, siehe Umweltbericht 2018.

Mit der identischen Kamera von 2014 und vergleichbarer Perspektive haben wir das Foto von oben erneut gemacht. Es gab inzwischen einige bauliche Veränderungen, ebenso hat die Dekoration auf dem Kreisel anscheinend gerade einen Defekt. Aber man sieht deutlich, wie die Weinachtsbeleuchtung des Einkaufszentrums sich scheinbar vermehrt hat, weil die neue Fassade mehr Reflexion erzeugt. Die Lampe oben rechts wurde durch eine Natriumdampflampe ersetzt, die zweite Lampe dahinter wurde nach vorne versetzt, weil das neue Hotel den Raum durch einen Vorgarten beanspruchte.

Das Zentrum Glatt in Wallisellen strahlt seit 2018 noch heller. Das dritte Logo von 2010 auf der Nordseite wurde zwar wieder entfernt, dafür gibt die Fassade insgesamt noch mehr Licht ab.

Auch wenn die Politik so langsam voranschreitet, wir bleiben an der Geschichte auch im 2019 dran und werden sie bestimmt fortschreiben.

 

Das spannende Leben der einheimischen Flusskrebs- und Grossmuschelarten

Samstag, 11. Oktober: Mitgliederanlass Herbst 2014

2014-10-11_waldseminar
Das Flipchart im Wald und ein begeisterter Referent sorgen nebst Getränk für gute Stimmung bei den Mitgliedern, aber auch bei interessierten Spaziergängern, welche ganz oder teilweise zuhören werden und die Krebse besichtigen.

Für einmal referierte unser geschätzter Geschäftsführer und Naturforscher Rolf Schatz gleich selber über seine Haustiere.

Doch zunächst gab es einen kleinen Umtrunk, bevor das Seminar im Wald startete.

Der Zustand der Gewässerökologie der Schweiz und vor Ort

Auf den Punkt gebracht skizzierte der Referent die Hauptprobleme, welche Gewässerbarrieren durch Kraftwerke vor allem für die Fische bedeuten:

  • Jede Staumauer ist eine Barriere. An der Fischtreppe besteht immer ein Nutzungskonflikt, da diese die Energieproduktion mindert, jedoch genügend Wasser führen muss, um für Fische auf dem Weg in die Laichgewässer (nach oben) attraktiv zu bleiben.
  • Leider wandern die Fische nach unten mit der Strömung durch die Turbinen und nur wenige überleben das. Es gibt bis heute keine wirklich befriedigende technische Lösung für das Problem.
  • Jede Staumauer verhindert die natürliche Füllung der Flusssohle mit Kies und Sand. Wo diese fehlen, gibt es keine Laichplätze.
  • Sunk und Schwall: Die grossen Wasserpegel-Schwankungen durch Kraftwerkbetriebe bringen Fische in Pfützen, welche sie nicht mehr verlassen können und austrocknen.
Überdüngung von Gewässern

Am Ort des Anlasses besteht ein alter Fabrikweiher, welchem durch den Nährstoffeintrag von der Landwirtschaft, bzw. durch die Wiederauflösung von Nährstoffen vom Grund die Verlandung droht. Aktuell sind im kleinen Tal alle drei einheimischen Krebse anzutreffen.

Es gibt viele Probleme, welche seit den 90er Jahren durch entsprechende Initiative aus Fischerkreisen gelöst werden sollten. Der Widerstand der Bauern gegen grössere Düngeabstände (einschliesslich Einsatz von Herbiziden, Fungiziden) zu Gewässern ist jedoch trotz zugesagten Ausgleichszahlungen durch den Bund gross und daher unverständlich.

Aus Sicherheitsgründen wurden auch viele Stauseen und Weiher abgesenkt. Das erhöht jedoch das Licht gegen den Grund und trägt wiederum zu Algenwachstum und Sauerstoffmangel beim Absterben der Pflanzen bei. Die Überdüngung von Gewässer ist also längst nicht überall gelöst, wenn auch das Verbot der Phosphate in Waschmitteln viel gebracht hat.

Rückstände von Medikamenten und Zusatzstoffen

Medikamentenrückstände, hormonaktive Substanzen, auch aus UV-Blockern, können männliche Fische verweiblichen, weil diese ähnlich wie die weiblichen Hormone wirken.

Zwei Kläranlagen in der Schweiz haben einen Testbetrieb mit Ozonisierung gefahren. Momentan ist vorgesehen, dass bis 2030 alle Kläranlagen mit Aktivkohlefilter oder Ozonisierung in der Endstufe laufen. Ab 2017 soll eine Gebühr von neun Franken pro Kopf und Jahr dazu dienen, diese Massnahmen umzusetzen.

Umdenken nötig

Als Konsument sollte man wirklich auf den unsinnigen Eintrag von Stoffen ins Abwasser, z.B. von WC-Duftsteinen verzichten.

Nach wie vor existieren auch viele Altlasten aus früheren Mülldeponien, welche wohl eines Tages in den Wasserkreislauf gelangen.

Kommt noch der saisonale Salzeintrag durch Winterdienste hinzu. Der Verbrauch alleine in seiner Gemeinde habe sich in 25 Jahren verdoppelt.

Der Abrieb von Pneugummi auf den Strassen gelangte bislang ebenfalls meistens in unsere Fliessgewässer. Mittlerweile werden teilweise Auffangbecken eingerichtet.

Die EAWAG sieht voraus, dass man wieder mehr Sickerwasser fördern muss. Die grösste Gefahr aus den Alpenländern ist, dass Holland durch zu hohen Wassereintrag im Rücken geflutet wird. Faste jede neue Siedlung entwässert heute alles Meteorwasser direkt in Gewässer und nicht mehr in die Kanalisation. Aber fast nirgends wird für eine natürliche Versickerung gesorgt.

Ein Hochwasserereignis wie zum Beispiel kürzlich an der Emme überlebt kein Fisch.

Man muss sich bewusst sein, dass viele unsere Seen an der Lungenmaschine hängen und ohne diesen künstlichen Sauerstoffeintrag längst gekippt wären.

Der Biodiversitätsverlust in Gewässern in der Schweiz ist enorm. Die Bachforelle hat in 20 Jahren extrem abgenommen. Jetzt brechen auch die Barbenbestände ein und niemand weiss warum.

Rolf Schatz empfiehlt bei Lebensmitteln vermehrt Bioprodukte zu kaufen, der Gebrauch der Schädlingsgifte trägt zum Gewässerproblem bestimmt bei.

Die Einheimischen Krebse

2014-10-11_einheimische_krebse
Einheimische Krebsarten

Steinkrebs
Der Steinkrebs mag es eher kalt. Er besitzt weder roten Scherenpunkt, noch die seitlichen Rückendorne hinter dem Kopf.

Dohlenkrebs
Der Dohlenkrebs mag wärmere Bäche. Sein Lebensraum ist daher eher im Süden (Graubünden, Tessin) oder in der Nordwestschweiz. Der Dohlenkrebs besitzt an der Scherenunterseite keinen roten Punkt und auf dem Rücken ebenfalls einen spürbaren Dorn.

Edelkrebs
Bereits im Mittelalter wurden Edelkrebse zum Verzehr gehandelt. Der Fang einheimischer Krebse ist nur dem Pächter erlaubt. Dieser berücksichtigt Schonzeiten. Der Edelkrebs bevorzugt ruhiger fliessendes Wasser und etwas wärmere Temperaturen.
Man erkennt ihn am roten Punkt an der Scherenunterseite und am spürbaren seitlichen Dorn auf dem Rücken hinter dem Kopf.

Das Leben der Krebse

Die Krebse sind Nachttiere. Tagsüber verkriechen sie sich in Ihren Höhlen und man sieht sie nicht. Deshalb sind sie auch oft gefährdet durch Umgestaltungen, weil niemand an sie denkt. Der Krebsatlas an dem der Referent während acht Jahren arbeitet ist daher eine wichtige Voraussetzung zum Schutz und Erhalt der Tiere.

Die Krebse können nur wachsen, weil sie sich häuten. Die leere Körperhülle sieht wie ein komplettes Individuum aus. Als Junge häuten sie sich noch eine Hand voll pro Jahr, ausgewachsen nur noch einmal.

Die Tiere essen kein Aas! Nur frisch kommt beim Krebs auf den Tisch. Aber sie sind auch kannibalisch und essen kleinere Artgenossen.

Die männlichen Tiere haben an der Unterseite als letztes kleineres Beinpaar Befruchtungsbeine. Mit diesen kleben sie am Weibchen Spermapakete an üben Druck auf das Weibchen aus, welches daraufhin an der eigenen Schwanzunterseite ihre Eier anklebt.

Aus diesen Eiern schlüpfen die Larven nach nur zwei Tagen. Nach einer Häutung dieser Larven entsteht bereits der zwei Milimeter grosse Krebs, der im Prinzip komplett ausgerüstet ist. Nur wenige Tage bleibt er bei der Mutter und ist danach sich selber überlassen.

Krebse werden etwa sechs bis sieben Jahre alt, je nach der Gefahr durch Räuber.

Das Töten der Krebse
Krebse werden wie Hummer in kochendes Wasser geworfen, um sie zu töten. Der Grund besteht in den Nervensträngen. Im Gegensatz zu den Wirbeltieren haben Krebse kein Zentrales Nervenorgan. Die Nerven durchziehen den ganzen Körper und daher kann man einen Krebs nicht mit einem gezielten Schlag auf den Kopf töten.

Krebspest seit 1860
Das Krebssterben hat Zeit in Europa angefangen in Norditalien. Damals wurde als Alternative der Signalkrebs eingeführt, da er nicht starb. Dummerweise war der Signalkrebs jedoch Träger der Krankheit, wie sich 1910 herausstellte.
Es handelt sich um einen Pilz, der Einheimische Krebse innerhalb etwa einer Woche umbringt. Der Pilz durchdringt die Haut und sobald sich der Krebs häutet, werden die Sporen im Gewässer übertragen. Ein einziger kranker Krebs reicht aus, um die Population in einem See wie den Türlersee zu vernichten. Es wurden bis heute fünf verschiedenen Krebspest Stämme nachgewiesen.

Die eingeschleppten Krebse

Neben dem Signalkrebs sind der Rote Sumpfkrebs und der Kamberkrebs alles aus Amerika eingeschleppte Arten, welche Träger der Krebspest sind. Der polnische Galizierkrebs ist zwar auch eingeschleppt, aber einer der ersten Krebse, welcher immun gegenüber der Krebspest aus Amerika geworden zu sein scheint.
Die amerikanischen Krebse selber sind zu 85% befallen und Träger.

Fische und Krebse leben gemeinsam

Dank Verzicht auf Besatz mit Fischen konnte Rolf Schatz erkennen, dass sich der Bestand auch natürlich erhält, wenn das Gewässer in einem guten Zustand ist. Wo dies möglich ist und ein guter Bachforellen-Bestand besteht, gibt es in der Regel auch viele Steinkrebse. Sie teilen also den selben Lebensraum und brauchen die selbe Wasserqualität.

Ohne Fische keine Muscheln

Von sechs einheimischen Muscheln sind fünf auf der roten Liste der bedrohten Arten! Eine Grossmuschel filtert etwa 60 Liter Wasser pro Tag. Sie benötigt Sauerstoff und Plankton. Die Filterstoffe bringt sie als kompakte Kügelchen auf den Grund.

Die Befruchtung der Muschel geschieht über den Austausch übers Wasser. Das Weibchen gibt die Larven im Frühsommer ins Wasser ab. Diese docken innerhalb von zwei Tagen an einem Fisch an. Der Fisch dient als Taxi zur Verbreitung der Muschel. Ist diese etwa ein Millimeter gross, löst sie sich vom Fisch.

Zwei Muscheln haben eine spezielle Beziehung zu Fischen entwickelt. Der Bitterling, ein Kleinfisch, ärgert die Teichmuschel so lange, bis diese den Schliessreflex sein lässt und offen steht. Das Weibchen legt dann seine Eier in die Teichmuschel und das Männchen gibt die Milch dazu. Die Fischli entwickeln sich dann eine Weile geschützt in der Muschel.

Die Bachmuschel lockt neugierige Kleinfische durch einen gezielten Wasserstrahl an. So erhöht sie die Chance, dass die darin enthaltenen Muschellarven ein Taxi zum Andocken finden.

Rolf Schatz ermahnt, dass man die Kreisläufe im Auge behalten muss, um das Ökosystem als ganzes zu erhalten. Man kann nicht nur die Bachforelle in Monokultur haben, man muss auch das rundherum hegen und pflegen, damit das ganze System erhalten bleibt. Wer sich nur um Teile kümmert, sei zum Scheitern verurteilt.

Der Bund hat sich im Berner Artenschutzabkommen verpflichtet, einheimische Arten zu schützen. Es ist schade, dass man grosse Mittellandgebiete bereits als verloren betrachten muss, weil man gegen die eingewanderten Arten keine Strategie hat.

Daher sei es die wichtigste Aufgabe, die verbleibenden Gebiete einheimischer Arten umso besser zu schützen. Krebse (mit Ausnahme einer Art) wandern nicht stark. Das heisst es waren und sind fast überall verbotene Aussetzungen passiert.

Selbst geräucherter Fisch zum Abschluss
2014-10-11_rauchforelle
Selbstgeräucherte Forelle

Ein feines Nachtessen das Rolf Schatz persönlich zubereitete und servierte bildete den krönenden Abschluss dieses spannenden Ausfluges in die Natur der einheimischen Gewässer.

Im Namen von Dark-Sky Switzerland herzlichen Dank für den ausserordentlichen Einsatz.
Das war die Einladung:

» Das spannende Leben der einheimischen Flusskrebs- und Grossmuschelarten (PDF)

Es gab übrigens keinen Regen trotz schlechter Prognose.

 

 

Was kostet ein Blick auf die Sterne?

Einen Abend lang wurde Dark-Sky Switzerland von der NZZ durch die Stadt Zürich begleitet.

Der ökonomisch interessierte NZZ-Reporter wollte den Wert des Sternenhimmels kennen lernen. Da versierte Dark-Sky Enthusiasten diesen als unendlich beziffern würden, war es dem Präsidenten nicht möglich, eine konkrete Zahl zu nennen.

Aber nach Gründen für den Verlust des Sternenhimmels in der Stadt Zürich musste er nicht lange suchen. Lesen Sie, was eine nächtliche Begehung von drei Stunden alles ins Licht befördert hat.

«Was kostet ein Blick auf die Sterne?» vom 29.8.2014, Neue Zürcher Zeitung

 

Besuch des Papiliorama/Nocturama in Kerzers FR

Anlass Dark-Sky Switzerland für Mitglieder am 3. Mai 2014

SONY DSC

2014-05-20_img_2422_k2014-05-20_img_2429_k2014-05-20_img_2446_k2014-05-20_img_2447_k2014-05-20_img_2449_k2014-05-20_img_2452_k2014-05-20_img_2455_k

SONY DSC

SONY DSC

22 Personen haben sich für einmal auf einen etwas längeren Weg ins Freiburger Seeland aufgemacht und sind teils mit Auto, teils mit Zug angereist. Die Haltestelle Kerzers Papilliorama zeigt noch nicht, was einen hinter den zahlreichen Gebüschen und Bäumen neben Spargelfeldern für grosse Kuppelhäuser erwarten. Seit dem Umzug aus Marin ist die Grösse des Papiliorama/Nocturama gewachsen.

Die kompetente Führung durch den dunstigen Tag im Schmetterlingshaus brachte die fröhlichen Farben der Puppen und mancher Falter bestens zur Geltung. Es leben auch einige andere Tiere, wie exotische Vögel, besondere Fische (Karpfen und Rochen) im für Besucher verwinkelten Reich.

Hauptattraktion sind natürlich die zahlreichen Falter, welche flatternd oder segelnd durch die warmfeuchte Luft schweben und sich auch mal geschickt auf einem Besucher, oder eben eher ungeschickt zu nah an den zahlreichen Füssen der Menschen auf dem Weg niederlassen. Besonders umsichtige Besucherinnen heben die Falter auf und platzieren sie vorsichtig auf den umliegenden Pflanzen. Es sind so viele Falter hier lebend, dass nicht genügend Futterpflanzen nachwachsen können – daher werden diese einerseits laufend ersetzt, andererseits werden die Falter mit Nektar aus Früchten bedient.

Der berühmteste Wanderfalter, der grosse Monarch, so wird vermutet, verhält sich auf seinen Wanderungen auch nicht mehr wie früher aufgrund der Lichtverschmutzung der Städte. Es gibt jedenfalls weniger Tiere, die ihr ursprüngliches Ziel erreichen.

In der angrenzenden Höhle leben als besondere Überraschung Gliedertiere wie Spinnen und besondere Skorpione. Besucher mit Spinnenangst werden zum Glück rechtzeitig gewarnt.

Es gab an diesem trüben Samstag eindeutig sehr viele Gäste und so beschlossen wir in Gesprächen spontan, dass wir wohl an einem weniger frequentierten Tag gerne einmal wieder kommen.

Im Nocturama mussten sich die Augen einen kurzen Moment an die Dunkelheit gewöhnen. Jedoch käme es in dieser künstlichen Nacht bestimmt niemandem so vor, als wäre man orientierungslos oder unsicher. Die Anlage ist in blaues Licht getaucht, damit man den Eindruck der Nacht verstärken kann. Orientierungslichter am Himmel (künstliche Sterne) sind hingegen grün. Die Nachttiere unterscheiden Farben sowieso kaum oder gar nicht. Erklärende Tafeln sind dezent gelb beleuchtet und richten sich eindeutig an die Besucher und sind von den Tieren weg gewandt. Man hat wirklich den Eindruck, dass hier behutsam mit Licht und Dunkelheit umgegangen wird. Messungen ergaben denn auch Werte zwischen Vollmondhelligkeit (0.2 Lux) und 5 Lux. Untersuchungen haben gezeigt, dass es den Tieren gut geht. Diese werden mit einer künstlichen Tagbeleuchtung (zeitverschoben in der Nacht) in den Schlaf geschickt. Sobald alle Nachttiere in den Höhlen sind, kann man die Beleuchtung wieder ausschalten. Da sich alle am Tag verkriechen, mache es nichts, wenn es bereits bald wieder Nacht ist, sie sehen es nicht und schlafen nach der inneren Uhr lange genug.

Im Gehege befinden sich ausschliesslich Tiere aus Südamerika. Man kennt sich also, auch wenn wir gerade miterleben durften, wie das Faultier von der Pflegerin von den Pfeilen eines stachligen Widersachers befreit werden musste. Nicht überall sind die Tiere immer leicht zu entdecken. Und besonders irritierend sind die Fledermäuse, welche fast hautnah über den Köpfen kreisen und von denen man praktisch nur einen schnellen Schatten wahrnimmt.

Verirrt sich eine Fledermaus ins angrenzende Eulenhaus ist sie ein gefundene Beute. Geschützt sind die Fledermäuse in ihren Kolonien in der begehbaren Höhle des Nocturama. Das ist schon speziell, diese mal so nah zu sehen (aber Achtung, nicht zu nah, es könnte etwas herunter fallen).

Selbst im Nocturama gibt es Wassertiere. Auch Schlangen und Schildkröten. Das beste an der ganzen Führung war jedoch die perfekte Information auf nahezu jede Frage. Unsere Führerin wusste soviel, dass wir alle vermuteten, sie würde Biologie oder Naturwissenschaften studieren. Wie sie erklärte, widmet sie sich jedoch der Juristerei. Ein Beleg dafür, dass auch mit Leidenschaft auswendig gelerntes Wissen überzeugend erklärt werden kann.

Dark-Sky Switzerland: Für einmal erlebten wir die Nacht bei Tag statt umgekehrt.

Eine Reise nach Kerzers in diesen Spezial-Zoo ist aus unserer Sicht empfehlenswert. Lichtgeplagte Stadtmenschen werden feststellen, dass man sich auch an die Dunkelheit wieder neu gewöhnen kann.

Als Mitglied von Dark-Sky hatten Sie diese Einladung per e-Mail oder Briefpost erhalten.
Die Teilnahme war nur mit Anmeldung möglich.

Langjährige Mitglieder helfen uns Porti sparen, wenn sie uns ihre e-Mail mitteilen. Von Neumitgliedern erhalten wir diese bei der elektronischen Anmeldung.