Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften – Lichtverschmutzung

In den Bergen schlafen wir tiefer und wachen morgens entspannter auf. Wir führen das gemeinhin auf die gesunde Bergluft zurück.
Ein weiterer wichtiger Grund könnte sein, dass die Nacht in der Schweiz in einer dunklen Landgemeinde etwa 500-mal weniger aufgehellt wird als in einer typischen Schweizer Stadt. Und zu viel Licht macht wach.

Lichtverschmutzung

 

Besuch der Umweltarena in Spreitenbach am 9. Mai 2015

2015-05-09_biogasanlage_modell 2015-05-09_echtzeit_stromtableau 2015-05-09_mobilitaet_besucher 2015-05-09_vekikel_umweltarenaUnser Programm, zu dem wir unsere Mitglieder eingeladen haben, gestaltete sich wie folgt:

  • 15 Uhr Führung mit kompetenter Umweltwissenschafterin
  • 16 Uhr Individuelle Besichtigung nach Lust und Laune
  • 17 Uhr Apéro im «Garten» der Umweltarena
  • 18 Uhr Individuelle Heimreise
    18 Personen haben sich für den Anlass von Dark-Sky Switzerland angemeldet und somit die Durchführung mit einer Gruppe ermöglicht. Wie der Präsident eingangs erwähnte gehört die Umweltarena seit der Eröffnung zu jenen bekannten Gebäuden, welche man in die persönliche Agenda gerne aufnimmt, aber es dann trotz geographischer Nähe immer noch nicht zur Besichtigung geschafft hat.
    So war der Vorschlag aus dem Vorstand hochwillkommen, sich selber einmal ein Bild zu verschaffen.Das Gebäude an sich überrascht mit einer grosszügigen Architektur, die viel eher an eine Mall eines Einkaufszentrums, eine Konzerthalle oder dergleichen erinnert, da sich die Ausstellungsräume auf die Wände konzentrieren und in der Mitte eine grosse offene Halle entsteht, welche dann die Arena für die Piste der Elektromobile oder z.B. Konzertbühnen bildet.

    Bei der Führung haben wir uns zu verschiedenen Themen hin bewegt. Die Biogasanlage stand am Anfang, war sie doch auch das grosse erste Geschäftsmodell des Arenagründers Schmid. Auf dem Dach befindet sich eine Installation, welche Solaranlagen allerlei Bauart ausstellt, um auch ungewöhnliche Lösungen zur Nutzung von Sonnenenergie vorzustellen.
    Wiederum in einem anderen Gebäudeteil stehen wohl fast ein Dutzend unterschiedliche Heizanlagen. Dahinter erhielten wir Einblicke in die wichtigsten energetischen Sanierungsmassnahmen.
    Bevor wir den «Garten», wo Fische salopp gesagt Gemüse düngen, besichtigten, um den Ort unseres Apéro zu kennen, haben wir noch einen Abstecher zu den grossen Fragen der Energiewende und zur Elektromobilität gemacht.
    Ich denke das Motto eines Konzerns auf dem Bild (Think) ist bezeichnend für das, was die Umweltarena zu leisten vermag: sie regt uns alle zum Nachdenken an über die Möglichkeiten, welche wir selber für unsere Wohnung, unsere Transportmittel und unsere Einkäufe haben.
    Obwohl unser Präsident etwas müde war an dem Tag, hat er selber es auch genossen und sah mehrheitlich zufriedene Gesichter.

Warmes Licht stört weniger als kaltes!

Die Fledermaus-Lampe aus Holland geht dank Dark-Sky Vorstandsmitglied erstmals in der Schweiz in den Praxistest.

 Wie die Aargauer Zeitung berichtete, hat Roland Bodenmann, Vorstandsmitglied von Dark-Sky Switzerland den Praxistest der «Batlamp» begonnen:

Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag dazu leisten können, die Beseitigung von Störquellen für empfindliche Lebewesen zu beobachten und hoffentlich den Beweis erbringen, dass sich ein kleiner Verzicht auf die maximal mögliche Energieeffizient um ca. 5-10% lohnt, wenn man gleichzeitig der intakten Umwelt zu einer gesünderen Nachtruhe, bzw. nachtaktiven Arten zu mehr Lebensraum verhilft.

Die Botschaft von Dark-Sky Switzerland kann kaum besser gezeigt werden als durch die Machbarkeit: Es gibt Produkte, die weniger als 3000K Farbtemperatur aufweisen, also ähnliches Licht wie Glühlampen aussenden, jedoch auf neuester und möglichst effizienter Technik basieren. Die eingesparte Gesamtenergie durch neuere Lichttechnik ist viel grösser, als der minimale Beitrag, der warmes Licht mehr an Strom nutzt als kälteres.

Dafür schonen und erhalten wir intakte Lebensräume.

Verlangen Sie für die öffentliche Beleuchtung in Ihren Gemeinden Farbtemperaturen unterhalb oder bis maximal 3000K. Auf höhere Farbtemperaturen sollte man in der Nacht zugunsten der Naturräume und gesunderem Schlaf verzichten.

» Eine Strassenlampe für Fledermäuse

 

Lassen wir die Natur in Ruhe schlafen!

Une illumination coloree est visible au sommet de la montagne "aiguille de la Tza" lors d'un test du "Projet Etoile: 13 etoiles au sommet" ce mardi soir 26 novembre 2013 a Arolla en Valais. Ce projet est un des projets qui vont marque les festivites des 200 ans de l'entree du Valais dans la Confederation Suisse en 2015. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Petition von Dark-Sky Switzerland «Zur Erhaltung der Nacht im Alpenraum»

Nach einiger Häufung von Anlässen in den Alpen mit Lichtinszenierungen die weit über das hinaus gehen, als was wir im Einklang mit der Natur empfinden, lanciert Dark-Sky die nachfolgende Petition zuhanden des Bundesrates.

Die Unterschriftensammlung ist beendet. Vielen Dank alle Unterzeichnern. Weitere Informationen folgen.

www.darksky.ch/petition

Die NZZ am Sonntag berichtete über unsere Petition bereits am 27. April 2014: Widerstand gegen Lichtshow

Nach nur drei Tagen wurden schon die ersten 1000 Unterschriften erreicht!

Die Petition wurde am 10. Februar 2015 in Bern mit über 5000 Unterschriften für Frau Bundesrätin Doris Leuthard überreicht.

Die Sammlung ist demnach beendet.

Dark-Sky Switzerland erwartet die Stellungnahme.

Das Wallis hat am 18. März die Gipfel beleuchtet, diverse Medien berichteten.

Der Bundesrat hat sich lange nicht dazu geäussert.

Erst am 29. Mai 2015 erhielten wir via BAFU eine Antwort, welche für sich selber spricht und die wir deshalb ohne Kommentar veröffentlichen:

Antwort des BAFU

Wir sind enttäuscht über die Nonchalance von höchster Stelle. Selbstverständlich hören unsere Anstrengungen somit nicht auf, bis sich die Situation für die Umwelt verbessert.

 

Generalversammlung Freitag 6. März 2015

© Foto: Roland Zumbühl, 25.05.05
© Foto: Roland Zumbühl, 25.05.05

Das Programm gemäss Einladung:

  • Generalversammlung 19 Uhr
  • Referat «Biodiversität im Krebsgang» mit Rolf Schatz 20.15 Uhr
  • Apéro 21 Uhr.

Wir bitten die Mitglieder um rechtzeitige Anmeldung gemäss Einladung, demnächst im Briefkasten.

Wir freuen uns auf einen gelungenen gemeinsamen Anlass.

Aufhellung des Nachthimmels durch Sportplatzbeleuchtung

Der Lichtplaner Roland Bodenmann hat mich von Dark-Sky Switzerland am 17. Februar 2015 eingeladen, bei einer kontrollierenden Lichtmessung zum neu geplanten und installierten Sportplatz Brüggligeld in Aarau dabei zu sein.

Der Sportplatz hat unmittelbar angrenzende Anwohner in Einfamilienhäusern. Diese Ausgangslage verlangte eine sorgfältige Lichtplanung, um Immissionen während dem Spielbetrieb so gering als möglich zu halten. Daher wurden die simulierten Lichtstärken an den Hausfassaden der Häuser nachgemessen. Danach wurde der Einfluss jeder einzelnen Leuchte der den Häusern zugewandten Spielfeldhälfte überprüft.

2015-02-17_landeskarte_bruegglifeld_messpunkte

Das Fussballfeld wird in diesem Fall von acht Masten flankiert. Für die Einzelmessung interessierten nur die vier Masten (grüne Punkte bei 1-4) bei der Strasse mit den Einfamilienhäusern.
Während der ganzen Messungen blieben benachbarte Lichtquellen entweder konstant ein (Eishockeyfeld und Nebenplatz) oder aus (Strassenbeleuchtung, Gartenbeleuchtungen)

sqmback_04

Lukas Schuler, Präsident von Dark-Sky Switzerland: «Ich habe diese einmalige Gelegenheit genutzt, um mit meinem Sky-Quality-Meter (SQM) die Aufhellung des Nachthimmels über dem Spielfeld durch jeden einzelnen Lichtmast zu messen.»

Um meine eigenen Messpunkte (blau) auf dem grünen Rasen einfach zu lokalisieren, habe ich die Mitte zwischen den gegenüberliegenden Masten  verwendet, selbst wenn die Ausrichtung der Strahler teilweise leicht davon abwich, um die tiefen Immissionen bei den Nachbarn zu erreichen.

Wie immer mit einem SQM wurde im Zenit gemessen. Ich habe dazu ein Stativ verwendet und hinter meinem Rucksack, bzw. vor mich als Schattenwerfer positioniert. Der Flutlichtstrahl wäre sonst ebenfalls auf die Linse gefallen und hätte jede Genauigkeit vernichtet.

Messpunkt 1 liegt also auf dem blauen Punkt und misst im Zenit den Unterschied mit ein-, bzw. ausgeschaltetem Mast 1 auf dem grünen Punkt. Das galt analog auch für die Masten 2-4.

Wie schon bei der Aufhellung des Nachthimmels durch Weihnachtsbeleuchtung wurden 10 Messungen pro Situation gemacht (vorher 10 und nachher 10).
Resultate
Mast
Messpunkt
eingeschaltet
Zenitleuchtdichte
ausgeschaltet
Zenitleuchtdichte
Differenz
Nr. mag/arcsec2 cd/m2 mag/arcsec2 cd/m2 %
1 14.81
±0.06
0.1284
±0.0070
14.95
±0.07
0.1136
±0.0069
12
2 15.09
±0.08
0.0993
±0.0074
15.32
±0.13
0.0811
±0.0083
18
3 15.14
±0.11
0.0951
±0.0097
15.54
±0.04
0.0660
±0.0025
31
4 15.12
±0.10
0.0968
±0.0097
15.38
±0.10
0.0764
±0.0074
21

Die Zunahme der Himmelshelligkeit über dem Spielfeld beträgt also pro Lichtmast zwischen 12% bis 31%.

Wie erklären wir die grossen Unterschiede zwischen nahezu identischen Leuchtquellen?

Der relative Anteil der Änderung am Himmel war grösser, wenn die Dunkelheit am Himmel grösser war. Die unterschiedliche Dunkelheit am Himmel können wir gut erklären:

  • Neben dem Spielfeld befindet sich links das zum Zeitpunkt offene und kontinuierlich beleuchtete Eishockeyfeld. Das heisst beim Messpunkt 1 haben wir mehr Licht vom Hockeyfeld am Himmel als beim Messpunkt 4.
  • Neben dem Spielfeld rechts befindet sich der schlechtere Platz. Auch bei diesem Platz war die veraltete Beleuchtung in Betrieb. Messpunkt 4 war hier am nächsten bei dieser Lichtquelle, Messpunkt 1 am weitesten entfernt.
  • Das Hockeyfeld hellt stärker auf als der alte Fussballplatz. So erwartet man den minimalen Einfluss der benachbarten Lichtquellen näher beim Fussballplatz als beim Hockeyfeld.

Tatsächlich dürfte also der Wert von 31% am ehesten dem indirekten Einfluss eines nach Normen beleuchteten Fussballplatzes entsprechen.

Für alle Hobby- und Amateurastronomen lässt sich ableiten, dass sich zwar jeder zusätzliche Meter Entfernung von störenden Lichtquellen lohnt, aber man in den Städten in mehrfachen Helligkeit eines Vollmondes am Himmel ertrinkt.

Lukas Schuler
Präsident Dark-Sky Switzerland