NZZ am Sonntag – Strassenlaternen weniger schädlich

Die nächtliche Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen hat schädliche Auswirkungen auf nachtaktive Tiere und kann Menschen den Schlaf rauben. Strassenlaternen spielend dabei jedoch eine geringere Rolle als bisher vermutet. Das berichtet ein deutsch-amerikanisches Forscherteam in der Zeitschrift «Lighting Research & Technology».
Demnach ist die Strassenbeleuchtung nur für 20  Prozent der städtischen Lichtverschmutzung verantwortlich, wie Satellitenmessungen über der Stadt Tucson zeigten. Andere Lichtquellen wie helle Fenster, Sportstadien mit Flutlicht und beleuchtete Fassaden scheinen demnach eine grössere Rolle zu spielen.

Dark-Sky Sitzerland: Der zitierte wissenschaftliche Artikel «Direktmessung des Beitrages der Strassenbeleuchtung auf Satellitenbeobachtung von nächtlichen Lichtemissionen urbaner Flächen» bemüht sich, bzgl. der nächtlichen Lichtemissionen eine durch das nahe Observatorium verpflichtete Stadt in den U.S.A zu analysieren. Denn Tucson in Arizona hat beinahe flächendeckend auf LED umgerüstet und dimmt herunter, um die Schutzgebiete um das Kitt Peak Observatorium möglichst wenig zu stören. Der Titel ist daher irreführend in seiner pauschalen Aussage und nicht vergleichbar mit den meisten europäischen Städten. Von der NZZ am Sonntag hätten wir weniger Bias erwartet und etwas mehr journalistische Qualität. Wir lassen nicht zu, dass diese Meldung von politischer Seite dazu benutzt wird, um weniger in intelligente Strassenbeleuchtung investieren zu müssen.

 

WSL – «Fiat Nox»: Naturschutzgebiete brauchen Pufferzonen für Licht

Dunkelheit ist in der dicht besiedelten Schweiz rar geworden: Es gibt kaum noch Orte, die nachts nicht von künstlichem Licht erhellt werden. Nächtliches Licht stört den Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch, Tier und Pflanze. Da erstaunt es, dass vergleichsweise wenig darüber bekannt ist, wie sich Lichtverschmutzung lokal messen lässt und wie relevant unterschiedliche Formen davon sind.

» «Fiat Nox»: Naturschutzgebiete brauchen Pufferzonen für Licht (pdf)

 

Herbstanlass 2020

Wenn man den Sternenhimmel betrachtet, steht eine Schönheit vor uns auf, die uns entzückt und beseligt. Und es wird ein Gefühl in unsere Seele kommen, das alle unsere Leiden und Bekümmernisse majestätisch überhüllt und verstummen macht und uns eine Grösse und Ruhe gibt, der man sich andächtig und dankbar beugt.

Adalbert Stifter

Wie klingt die Nacht? Sonntag 22. November im Kultur und Kongresshaus Aarau 14.00 Uhr

Anmeldung, Corona-Schutzkonzept und Lageplan

Bei Ihrer Anmeldung geben Sie bitte eine erreichbare Telefonnummer an, so dass Sie im Falle einer nachträglich nachgewiesenen Ansteckung unter den Teilnehmenden unverzüglich informiert werden könnten.

Wir beschränken die Zahl der Teilnehmenden in dem Saal auf max. 50 Personen und bitten um eine Anmeldung bis zum 14. November.

Es besteht eine Schutzmaskenpflicht. Handdesinfektionsmittel und Ersatzmasken sind vorrätig.

KUK Aarau

 

Buchhinweis – Streifzüge durch die Nacht

Buchhinweis von Dark-Sky Switzerland

Streifzüge durch die Nacht

Der Autor Dirk Liesemer erkannte, dass die Nacht ihm im Laufe seines Lebens als Erwachsener fremd geworden war, eine Unbekannte – so, wie sie es den meisten Mitteleuropäern ist. Er beschloss, sie neu zu entdecken und darüber zu berichten.

Er begrenzte sich dabei auf den deutschsprachigen Raum, war zunächst allein oder mit guten Freunden unterwegs, dann mit offenen Fragen an weitere nachtaktive Menschen, die ihn z.B. über Wildtiere aufklären, über die besonderen Geräuschkulissen, Farben, Lichter, Gerüche, über seltene Arten und Gebräuche der Nacht.

Als LeserIn fühlt man sich vom Autoren an der Hand genommen, man darf Einblick nehmen in seine Unternehmungen, Gedanken und Ängste in der Dunkelheit. Umgekehrt begegnen wir einer reichen Palette von Menschen, die nachts unterwegs sind, arbeiten oder einer Tradition – vom Hexenfest bis zur Wattwanderung – nachgehen.

Immer wieder hält der Autor inne und zieht seine Schlüsse aus dem Erlebten. Wir können uns diesen anschliessen oder anderer Meinung sein. Die Transparenz seiner Gedankenwelt erhellt jedenfalls viel über ihn und auch uns selber, sofern wir uns seinem Ansinnen aussetzen.

Es ist nicht das erste Buch, das uns die Nacht wieder näher bringt. Ich empfinde es aber als sehr angenehm zu Lesen und gut recherchiert. Es ist eine Entdeckerlektüre, die einem roten Faden folgt, der uns – ohne dass wir frieren oder uns fürchten müssten, und ohne dass wir Strapazen erleiden – bequem vom Sessel aus mitnimmt und Mut macht zu mehr Nacht.

Bildtafeln in der Buchmitte ergänzen das Erlebte und werden im Text zitiert.

Dirk Liesemer:
Streifzüge durch die Nacht
Wie ich unsere Heimat neu entdeckte
MALIK-Verlag 2020
ISBN 978-3-89029-530-5