Die Generalversamlung 2008 von Dark-Sky Switzerland stand ganz im Zeichen von Ehrungen und personellen Veränderungen. Die Versammlung ehrte die Gemeinde Coldrerio mit einer Ehrenmitgliedschaft. Und der langjährige Vizepräsident René L. Kobler trat von seinem Amt zurück.
Gemeinde Coldrerio zum Ehrenmitglied von Dark-Sky Switzerland ernannt
Dark-Sky Switzerland ehrte an der Generalversammlung die Gemeinde Coldrerio für ihren Einsatz im Kampf gegen Lichtverschmutzung. Seit Februar 2007 wendet Coldrerio als erste Schweizer Gemeinde ein Gesetz an, welches die Aussenbeleuchtung regelt. So müssen Beleuchtungen aller Art und Leuchtreklamen zwischen 24 und 6 Uhr ausgeschaltet werden. Verboten sind etwa die so genannten Skybeamer. Und Aussenbeleuchtungen von Neu- oder Umbauten müssen den Gemeindebehörden zur Prüfung vorgelegt werden. Für Widerhandlungen gibt es Bussen bis zu 1000 Franken. Die Verordnung wurde in Zusammenarbeit mit Stefano Klett, Leiter der Sektion Tessin von Dark-Sky Switzerland, erarbeitet.
Coldrerio nimmt in der Eindämmung von unnötigen Lichtemissionen eine Pionierrolle ein. Die Gemeinde hat mit der Schaffung des Gesetzes über die Landesgrenzen hinaus Aufsehen erregt. „Wir waren selber über das grosse Echo überrascht“, sagt Carlo Crivelli, Vorsteher des Umweltressorts von Coldrerio.
Dark-Sky Switzerland honorierte den Einsatz von Coldrerio mit der Ehrenmitgliedschaft und überreichte Carlo Crivelli eine Plakette, die im Gemeindehaus angebracht wird. Auch für Dark-Sky zeigen die Aktivitäten Coldrerios Wirkung. „Wir haben bereits Anfragen von verschiedenen Gemeinden erhalten, die eine ähnliche Gesetzgebung einführen möchten“, sagt Guido Schwarz, Präsident von Dark-Sky Switzerland.
Die Gemeinde Coldrerio erhielt anlässlich der Ehrung eine Plakette (von links): Stefano Klett, Leiter Sektion Tessin von Dark-Sky Switzerland, Carlo Crivelli, Gemeinderat von Coldrerio, und Guido Schwarz, Präsident von Dark-Sky Switzerland.
RenéKobler zum Rücktritt geehrt
Auf die Generalversammlung hatte der Vorstand mehrere Rücktritte zu verzeichnen. René L. Kobler trat nach langjähriger Tätigkeit im Vorstand von seinem Amt als Vizepräsident zurück. Kobler bekleidete das Amt seit der Gründung von Dark-Sky Switzerland. Sein Rücktritt vom Amt ist kein Rückzug vom Kampf gegen Lichtverschmutzung; auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit und seinem Engagement kann er kaum mehr Zeit für die aktive Mitarbeit im Vorstand aufbringen.
René L. Kobler ist der Schweizer Pionier in der Bekämpfung von Lichtverschmutzung. Ein Meilenstein in seiner Tätigkeit für DSS war seine Diplomarbeit mit dem Titel „Die Lichtverschmutzung in der Schweiz: Mögliche Auswirkungen und praktische Lösungsansätze“ als erstes wichtiges Grundlagendokument. Dank seiner aktiven öffentlichkeits- und Lobbyarbeit verhalf er der Thematik Lichtverschmutzung zum Durchbruch im Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Dabei achtete er stets auf eine ganzheitliche Betrachtungsweise und wurde so zum Brückenbauer zwischen Planern, Politik und Umweltschutz. Schliesslich war er massgeblich an der Erarbeituung der Broschüre „Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen“ des Bundesamts für Umwelt (BAFU) beteiligt, welche das zentrale Grundlagendokument zur Umsetzung von Richtlinien auf Kantons- und Gemeindeebene darstellt. Zu seinem Engagement gehären auch die Beratung von Gemeinden, Kantonen, Bund und Firmen. Seit zwei Jahren ist René L. Kobler zudem massgeblich an der Erarbeitung von Regeln für Architekten und Lichtplaner beteiligt.
Mit seiner besonnenen Art agiert er immer nach dem Motto von David Crawford, Direktor der International Darksky Association (IDA): ‚Make friends not enemies‘. Für seine umfangreiche Leistung wurde Kobler im Oktober 2004 mit dem Galileo Award der IDA ausgezeichnet.
Zu seinem Rücktritt aus dem Vorstand verleiht ihm Dark-Sky Switzerland de Ehrenmitgliedschaft. Dark-Sky Switzerland dankt ihm für sein grosses Engagement.
Präsident Guido Schwarz (rechts) dankt René L. Kobler für sein grosses Engagement gegen Lichtverschmutzung.
Beraterstab gegründet
René L. Kobler wird dem Vorstand erhalten bleiben. Er tritt in den neu geschaffenen Beraterstab ein. Ebenfalls in den Beraterstab treten Gründerpräsident Philipp R. Heck, der beruflich in den USA weilt, und Theo Meyer, der ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern von DSS zählt und jahrelang Administration und Kasse geführt hat. Theo Meyer durfte dieser Tage seinen 80. Geburtstag feiern.
Rücktritt von Co-Präsident Arnaud Zufferey
Ebenfalls von seinem Amt zurückgetreten ist Arnaud Zufferey. Der Leiter der Westschweizer Sektion von Dark-Sky war seit 2006 Co-Präsident. Auf Grund neuer beruflicher Verpflichtungen kann er künftig keine zeitlichen Ressourcen mehr für die Vorstandsarbeit zur Verfügung stellen. Seine Arbeit als Leiter der Westschweizer Sektion wird er allerdings weiterführen.
Zwei neue Gesichter im Vorstand
Der Vorstand erhält aber auch neue Gesichter. So stösst einerseits die diplomierte Architektin ETH/SIA Claudia Ehrsam zum Team. Ehrsam hat ein eigenes Architekturbüro und ist so schon im Zusammenhang mit der Planung von Aussenbeleuchtung mit dem Thema Lichtverschmutzung in Kontakt gekommen. Des Weiteren gehört neu der diplomierte Elektroingenieur Marcus Klingler zum DSS-Vorstand. Klingler ist Key Account Manager bei Osram und ist unter anderem bei der Schweizer Lichtgesellschaft mit der Schulung von Lichtplanern beauftragt, wo er das Thema Lichtverschmutzung einbringt.
Claudia Ehrsam und Marcus Klingler verstärken künftig den DSS-Vorstand.
Referat von Dr. Antonio Righetti
Im Anschluss an die Generalversammlung hielt Antonio Righetti, Biologe beim Bunesamt für Umwelt (BAFU) ein Referat unter dem Titel „Lichtemissionen aus dem BAFU“. Er erklärte dabei, in welcher Weise der Bund das Thema Lichtverschmutzung einbezieht. Auch zeigte er die Grenzen der Möglichkeiten auf, mit denen das BAFU eingreifen kann.
Dr. Antonio Righetti zeigte in seinem Referat die Möglichkeiten und Grenzen des Bundes auf.