» Nachtfalter 2019 (pdf)
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Eine Licht- und Tonshow ab nächstem Sommer 100 000 Besucher an den Aarequai locken. Das kostet Stadt und Veranstalter rund 400 000 Franken.
Der «Thuner Wasserzauber» soll im nächsten Sommer scharenweise Besucher aus der ganzen Schweiz in die Stadt bringen. Der Anlass wird rund 400 000 Franken kosten. Als Hauptsponsor konnten die Veranstalter die Migros gewinnen.
» Im Aarebecken ist ein neuer Grossanlass geplant (pdf)
Der Einsatz hat sich gelohnt: Die Stadt Baden baut eine Beleuchtung an der Oelrain-Treppe und erfüllt damit den Wunsch aus dem Römerquartier und aus Ennetbaden.
» Es wird doch noch Licht am Oelrain – wie die Beleuchtung aussehen wird, liegt aber noch im Dunkeln
Noch ist nicht mehr als ein Bruchteil der geplanten Starlink-Satelliten im All. Doch die Sorgen von Astronomen scheinen berechtigt.
Schriftliche Anfrage von Gabriele Kisker und Markus Kunz betreffend städtische Lichtemissionen, Gründe für die geringe Reduktion der Lichtemissionen im Vergleich zu anderen Städten und mögliche Massnahmen betreffend Beleuchtungsstärken, Streulicht, Schaufenstern und Entwicklung zu mehr Lumen sowie Ideen für eine Weiterentwicklung des Plan Lumière.
» Stadtratsbeschluss Schriftliche Anfrage betreffend städtische Lichtemissionen (online)
» Stadtratsbeschluss Schriftliche Anfrage betreffend städtische Lichtemissionen (pdf)
Original-Text: The Guardian – Light pollution is key ‚bringer of insect apocalypse‘
Nachfolgend die freie Übersetzung auf Deutsch durch Dark-Sky Switzerland.
Die bisher umfassendste Überprüfung aller vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse besagt: Lichtverschmutzung ist ein bedeutender, aber vernachlässigter Faktor für den schnellen Rückgang der Insektenpopulationen.
Kunstlicht in der Nacht kann jeden Aspekt des Lebens von Insekten beeinflussen, sagen die Forscher, von der Anziehung der Nachtfalter um die Glühbirnen bis zu deren Tod, über das Anstrahlen von Insektenbeute für Ratten und Kröten, bis zur Überstrahlung der Paarungssignale von Glühwürmchen.
«Wir sind fest davon überzeugt, dass Kunstlicht in der Nacht – in Verbindung mit Lebensraumverlust, chemischer Verschmutzung, invasiven Arten, und dem Klimawandel – den Insektenschwund antreibt», folgerten die Wissenschaftler nach Auswertung von mehr als 150 Studien. «
«Wir gehen davon aus, dass Kunstlicht bei Nacht eine weitere wichtige, aber oft übersehene Ursache des Insektensterbens ist.»
Im Gegensatz zu anderen Treibern des Rückgangs sei die Lichtverschmutzung jedoch relativ einfach zu verhindern, sagt das Team: Indem man unnötige Lichter ausschaltet und geeignete Abschirmungen einsetzt. «Dadurch konnten (in den Studien) Insektenverluste sofort erheblich reduziert werden.»
Brett Seymoure, ein Verhaltensökologe an der Washington Universität in St. Louis und führender Autor der Metastudie, sagt: «Kunstlicht bei Nacht ist eine vom Menschen verursachte Lichtemission – von der Strassenbeleuchtung bis zur Gasfackel bei der Ölgewinnung. Es kann Insekten in so ziemlich jedem erdenklichen Aspekt ihres Lebens beeinträchtigen.»
In Deutschland und Puerto Rico wurde über den Zusammenbruch der Insektenpopulation berichtet, und die erste globale wissenschaftliche Studie, die im Februar veröffentlicht wurde, ergab, dass ein weit verbreiteter Rückgang einen «katastrophalen Zusammenbruch der Ökosysteme der Natur» zu verursachen drohe.
In der neuesten Rezension heisst es: «Auf der ganzen Welt nehmen Insekten rapide ab. Ihre Abwesenheit hätte verheerende Folgen für das Leben auf diesem Planeten.»
Es wird angenommen, dass es Millionen von Insektenarten gibt, die der Wissenschaft noch weitgehend unbekannt sind, und etwa die Hälfte davon sind nachtaktiv. Die am Tag aktiven Insekten können auch nachts, wenn sie im Ruhezustand sind, durch Licht gestört werden.
Die in der Zeitschrift Biological Conservation veröffentlichte Analyse hält fest, dass Farmer Licht seit langem bewusst zur Bekämpfung von Insekten einsetzen. Und weil sich die Siedlungsstrukturen des Menschen ausdehnen und die Kosten für Beleuchtung gesunken sind, hat die Lichtverschmutzung inzwischen ein Viertel der Landfläche der Welt erfasst.
Die bekannteste Auswirkung der Lichtverschmutzung sind Nachtfalter, die um eine Glühbirne herum flattern und sie mit dem Mond verwechseln. Ein Drittel der Insekten, die in die Umlaufbahn solcher Leuchten geraten, sterben vor dem Morgen, entweder durch Erschöpfung – oder sie werden gefressen.
Neuste Untersuchungen in Grossbritannien haben grössere Verluste von Nachtfaltern an lichtverschmutzten Standorten gefunden, als an dunklen. Autoscheinwerfer stellen eine tödliche, bewegte Gefahr dar. Deren letale Anziehung wurde auf 100 Milliarden Insektentode pro Sommer für Deutschland geschätzt.
Kunstlicht behindert auch manche Insekten, ihren Partner zu finden, leicht verständlich bei Glühwürmchen, die während der Balz biolumineszierende Signale austauschen.
Einige Insekten erkennen die Polarisation des Lichts, um das Wasser zu finden, das sie zur Brut benötigen, da sich die Lichtwellen nach der Reflexion an einer glatten Oberfläche ausrichten. Aber künstliches Licht kann dies sabotieren: «Eintagsfliegen leben nur einen Tag, also schlüpfen sie und suchen nach polarisiertem Licht. Sie finden es – aber es ist vom Asphalt reflektiertes Licht – sie legen dort ihre Eier, und alle sterben. Das ist ein guter Weg, um ein ganzes Volk in 24 Stunden auszulöschen.»
Die Metamorphose von Insektenlarven, wie z.B. Feldgrillen, wird ebenfalls durch Lichtverschmutzung negativ beeinflusst, sie verändert die subjektiv wahrgenommene Dauer von Tag und Nacht.
Die Metastudie ergab, dass Lichtverschmutzung die Nahrungssuche stören kann. Insekten, die Licht meiden, wie z.B. Weta, die riesigen, flugunfähigen Grillen in Neuseeland, verbringen in lichtverschmutzten Gebieten weniger Zeit mit der Nahrungssuche.
Insekten sind eine wichtige Beute für viele Arten, Lichtverschmutzung kann jedoch das Gleichgewicht zugunsten der Raubtiere kippen, wenn sie die Insekten gezielt im Bereich von Beleuchtungen fangen. Spinnen, Fledermäuse, Ratten, Watvögel, Geckos und Aga-Kröten wurden beim Fressen um Lichtquellen beobachtet. Solche Erhöhungen des Risikos durch Räuber könnten wahrscheinlich das schnelle Aussterben der betroffenen Arten verursachen, sagen die Forscher.
Die Forscher sagen ausserdem, dass die Lichtverschmutzung gerade für Insekten besonders schwer zu bewältigen ist. Die meisten andern vom Menschen verursachten Bedrohungen für Insekten haben natürliche Parallelen, wie Klimawandel und invasive Arten, so dass eine gewisse Anpassung stattfinden könnte. Der tägliche Zyklus von Licht und Dunkelheit hingegen ist durch die gesamte Evolution hindurch nahezu konstant geblieben.
Allerdings ist Lichtverschmutzung zugleich jene Bedrohung für Insekten, die Menschen am einfachsten vermindern können. Seymoure: «Sobald man ein Licht ausmacht, ist es weg. Sie müssen nicht hingehen und aufräumen, wie bei den meisten Schadstoffen. Ich sage nicht, dass wir das Licht nachts loswerden müssen, ich denke, wir müssen es nur klug nutzen.»
Das einfache Ausschalten von Leuchten, die nicht benötigt werden, ist die offensichtlichste Massnahme, sagte er, auch Sensor gesteuertes Ein- und Ausschalten der Lichter reduziert die Lichtverschmutzung. Lichter abzuschirmen, damit nur der benötigte Bereich beleuchtet wird, ist ebenso wichtig wie die Vermeidung von blau-weissem Licht, das den täglichen Rhythmus stört. Auch LED-Leuchten lassen hoffen, da sie leicht optimiert werden können, um schädliche Farben und Flimmerraten zu vermeiden.
«Der Beweis, dass Lichtverschmutzung tiefgreifende und schwerwiegende Auswirkungen auf die Ökosysteme hat, ist überwältigend stark», sagte Matt Shardlow, der Geschäftsführer der Umweltschutzorganisation Buglife. «Es ist unerlässlich, dass die Gesellschaft jetzt wesentliche Schritte unternimmt, um die Umwelt für Insekten sicherer zu machen.
Ein nationales, gesetzlich durchsetzbares Lichtreduktionsziel wäre der geeignetste nächste Schritt.» Er sagt, dass die neuen Leitlinien der britischen Regierung zur Lichtverschmutzung hätten das Insektensterben jedoch nicht berücksichtigt.
Prof. Nigel Raine, Bestäubungs-Experte an der Guelph University in Kanada, der nicht an der Metastudie beteiligt ist, sagt: «Lichtverschmutzung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Insektenpopulation, die Arten oder die Insektengemeinschaft haben.»
Er sagt, dass die Wissenschaftler dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken sollten: «Aber es könnte zu früh sein, um zu sagen, dass die Auswirkungen genauso signifikant seien wie bei anderen Stressoren.»
Seymoure meint, dass es darum nicht mehr Forschung über die Wirkung von Lichtverschmutzung auf Insekten gebe, weil auch Ökologen halt lieber bei Tag arbeiten…