Nächtliches Kunstlicht verändert Fortpflanzungsverhalten von Vögeln
Brutgeschäft im falschen Licht
Künstliches Licht ändert das Liebesleben der Singvögel. Laternen könnten sogar für Menschen gefährlich werden.
Laternen verhelfen Blaumeisen zum Seitensprung
Das schöne Ljubljana ist auch nachts schön. Vom Berge grüßt die angestrahlte Festung der slowenischen Hauptstadt, jenseits der drei kleinen Brücken über die Ljubljanica scheint die Fassade der barocken Franziskanerkirche mächtig in die Dunkelheit. Herr Mohar aber, der Mann, der die Fotografien auf dieser Seite gemacht hat, blickt auf die erleuchtete Pracht ganz anders. Und wer als Fremder einmal mit dem freundlichen Herrn durch dessen Heimatstadt gezogen ist, wird nie wieder arglos durch nächtliche Straßen spazieren.
„Schau mal, der große Wagen!“ Kaum jemand, der nicht schon einmal atemlos den hell strahlenden Sternenhimmel in der dunklen Nacht bewundert hat. Ein Eindruck, der unvergesslich bleibt und vielleicht auch schon für viele bald nur noch Erinnerung ist. Zumindest in den westlichen Städten. Schuld daran: Das Problem der zunehmenden „Lichtverschmutzung“.
Im Herbst 2011 soll die «Fête des Lumières» Flüsse, Trams, Fassaden und Plätze beleuchten. 80 bis 100 Lichtinstallationen, Darbietungen und Ausstellungen werden im Stadtzentrum und den Quartieren zu sehen sein, sofern es für den Event eine Bewilligung gibt. Initiant Willi Gyger, Inhaber der Messe-Firma Wigra, will mehr als eine Million Besucher anziehen. Ähnliche Veranstaltungen gibt es unter anderem bereits in Lyon, Frankfurt und Berlin.
Gyger behauptete in seiner Medienkonferenz, dass die Veranstaltung immissionsfrei sei und keine Lichtverschmutzung verursachen werde. Dark-Sky Switzerland weist diese Behauptung vehement zurück. Denn alleine der Blick auf Gygers Visualisierungen widerlegen diese Behauptung.
Der Hinweis, dass der Event zeitlich auf einige Tage begrenzt ist, mindert das Problem nicht. Denn solche Beleuchtungsorgien zeigen Signalwirkung; so lassen sich mehr und mehr Menschen dazu verleiten, ihr Gebäude «kunstvoll» anzuleuchten, ohne über die negativen Auswirkungen nachzudenken.
Dark-Sky Switzerland fordert den Zürcher Stadtrat auf, bezüglich der Bewilligung des Events einen Vernunftentscheid zu fällen und sich gegen die «Fête des Lumières» auszusprechen.