Denkwürdige Bahnhofspläne der SBB

Wie man der Ausgabe 5/2001 der SBB Zeitschrift Via entnehmen kann, möchten die Schweizerischen Bundesbahnen in den nächsten fünf Jahre ihre 620 Regionalbahnhöfe umgestalten.

Unsinnigstes Element stellt dabei der sog. „Railbeam“ dar. Ein acht Meter hoher Mast der von unten (!) beleuchtet werden soll! Die SBB möchte damit den Bahnhof mit indirektem Licht erhellen. Mehr Sicherheit als eine sinnvoll angebrachte, direkte Beleuchtung von oben gibt dies aber auf keinen Fall. Teilen Sie der SBB und den Medien mit, was Sie von diesem unsinnigen Plan halten.

 

Lob für Säntisbahn

Weil das Ostschweizer Expo.02-Projekt „au’art“ auf dem Säntis Vögel gefährdete, ist die Beleuchtung des Objekts abgeschaltet worden, wie Säntisbahn-Betriebsleiter Paul Christen erklärte. Nachdem Angestellte fünf tote Bergfinken gefunden hatten, suchte Christen Rat bei Fachleuten.

Tatsächlich könne in nebligen Nächten ein sogenannter Leuchtturmeffekt auftreten, bestätigt Felix Liechti von der Vogelwarte Sempach. Leuchttürme oder sogenannte Sky-Beamer, wie sie von Diskotheken zu Werbezwecken verwendet werden, führen zu Verhaltensänderungen bei nachts ziehenden Vögeln.

In der Nacht orientieren sich die Vögel an einer Lichtquelle. Es sei schon vorgekommen, dass ganze Vogelschwärme verendeten, weil sie orientierungslos gegen einen Leuchtturm flogen. Bei angestrahlten Bergspitzen könne dies ebenfalls geschehen, sagte Liechti.

Was macht Dark-Sky Switzerland?

von Philipp Heck

An dieser Stelle möchten wir Ihnen Dark-Sky Switzerland (DSS) kurz vorstellen. Wie der Name schon sagt, befassen wir uns mit dem immer grösser werdenden Problem der Lichtverschmutzung und setzen uns für eine effiziente Aussenbeleuchtung ein. DSS ist eine Fachgruppe der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft.

Wir haben in der Schweiz immer noch hervorragende Beobachtungsplätze, sei es in den Voralpen, den Alpen oder im Jura. Astronomische Beobachtungen vom Mittelland oder Südtessin aus werden aber durch die künstliche Aufhellung des Himmels oder durch direkte Blendung durch künstliche Lichtquellen beeinträchtigt. So ist aus den Grossstädten und deren dicht besiedelten Agglomerationsgebieten die Milchstrasse kaum mehr von blossem Auge zu sehen. Aus diesen Gebieten ist die Beobachtung von schwachen galaktischen und extragalaktischen Nebel ist selbst mit grossen, leistungsfähigen Teleskopen kaum mehr möglich. Es wäre schade wenn der Sternenhimmel in Zukunft nur noch in Planetarien und von abgelegenen unzugänglichen Gebieten aus, zu erleben wäre. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass durch schlechte Beleuchtung verschiedene, nachtaktive Tiere in ihrem natürlichen Verhalten gestört werden. Wie Beispiele aus den USA zeigten, können bei einer effizienteren Aussenbeleuchtung erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Eine Reduzierung der Lichtverschmutzung hat astronomische und kulturelle, aber auch ökologische und ökonomische Vorteile.

Ziel der DSS ist es, nicht nur Amateur-Astronomen sondern auch die übrige Bevölkerung auf dieses Problem aufmerksam zu machen. So wurde bereits eine Informationsbroschüre verfasst, die in öffentlichen Sternwarten aufgelegt werden kann. Die Demonstratoren sollten bei Führungen und Sternschaus das Problem Lichtverschmutzung anschneiden. Die Erstellung eines Massnahmenkatalog für politische Vorstösse ist ein weiteres Ziel der Gruppe. Grundlage dafür sind die Erfahrungen aus bereits erfolgter, positiver Zusammenarbeit mit den Behörden und theoretische Überlegungen dazu. Zu den Mitgliedern der DSS zählen heute 9 Amateur-Astronomen aus allen Landesteilen, unter Ihnen auch ein Beleuchtungsfachmann. Dank ihm wurde Kontakt zur Schweizerischen Lichttechnischen Gesellschaft (SLG), erstellt, der das Problem Lichtverschmutzung bis anhin unbekannt war, die aber die Anliegen der Astronomen mit grossem Interesse aufnahm.

In den vergangenen Wintern plante die Fachgruppe in einer grossangelegten, landesweiten Aktion die Himmelhelligkeit zu bestimmen. Dabei wurden Besucher öffentlicher Sternwarten und alle Amateur-Astronomen aufgefordert, nach einer Anleitung eine Sternzählung von blossem Auge im Sternbild Orion zu machen. Die Auswertung dieser Daten, ermöglicht eine geographische Kartierung der Grenzhelligkeit mit relativ hoher Auflösung. Im Gegensatz zu Satellitenaufnahmen werden bei dieser Methode stark besiedelte Gebiete wie zum Beispiel der Grossraum Zürich in Bezug auf die Grenzhelligkeit deutlich differenziert erfasst. Ein ähnliches Projekt konnte erfolgreich in der US-Hauptstadt Washington D.C. durchgeführt werden (Sky&Telescope, pp. 82; June 1996).